Projekt Erinnerungskultur

Text: Kristin Studier

Woran sollen uns unsere Straßen, Plätze, Gebäude und Denkmale erinnern?

„Erinnerungskultur“ lautete das Thema der Forscherwoche in der Jahrgangsstufe 9 des Goethe-Gymnasiums Demmin.  Die diesjährige Forscherwoche ist Teil eines Projektes, welches die Jugendlichen das gesamte Schuljahr über begleiten wird.

Vom 20. bis 24. November 2017 erforschten 62 Schülerinnen und Schüler unserer Schule die Demminer Stadtgeschichte. Im Fokus stand dabei das Nachdenken über die Namen der Orte, die uns in Demmin umgeben.

Bereits im Vorfeld dieser Woche wurde im Unterricht fächerübergreifend auf das Thema „Erinnerung und Erinnerungskultur“ eingegangen. Auf einem historischen Stadtplan von Demmin fanden die Schüler im Fach Geschichte beispielsweise den „Windhuker Weg“, die „Reichsstraße“ oder auch die „Adolf-Hitler-Straße“ – Straßen, die sie heute unter ganz anderen Namen kennen. Im Englischunterricht wurden weitere Bezüge zur Geschichte Groß Britanniens hergestellt. Die Namensgeber der Maßeinheiten Gray, Sievert und Becquerel, die bei der Messung radioaktiver Strahlung eine Rolle spielen, nahmen sie im Physikunterricht unter die Lupe. Im Biologieunterricht beschäftigten sich die Schüler mit Anton van Leeuwenhoek, dem „Vater der Mikrobiologie“, und seiner Weiterentwicklung des Mikroskops. Die Vertreter unterschiedlicher Weltbilder spielten im Fach Astronomie in dieser Woche eine Rolle. Wie Bezeichnungen und Titel zustande kommen, wer sich woran und warum erinnern soll und auch, ob man über Erinnerungsarbeit diskutieren kann, erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler so anhand ganz unterschiedlicher Beispiele. Das Thema des Projektes resultiert aus der Kooperation unserer Schule mit dem Projekt „zeitlupe“ der RAA Neubrandenburg.

Am ersten Tag der Forscherwoche bekam dann je ein Schülerteam einen Ort in Demmin zugewiesen, dessen Geschichte und dessen Anteil an der Erinnerungskultur in Demmin es zu erforschen galt. Recherche über einen speziellen Teilaspekt regionaler Geschichte kann eine Herausforderung sein. Dies merkten die Jugendlichen schnell. Die nötigen Informationsquellen mussten erst einmal gefunden werden, denn bei diesem Thema stellte sich, anders als gewohnt, das Recherchemittel Internet als nur geringfügig hilfreich heraus. Dennoch gelang es den Schülern, Informationen zusammenzutragen. Unterstützt wurden sie dabei von vielen Seiten. Nach vorheriger Absprache ermöglichte es die Demminer Hanse-Bibliothek beispielsweise, dass ihre Bestände auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten zum Forschen genutzt werden konnten. Frau und Herr Clemens vom Regionalmuseum Demmin e.V. stellten in den freien Räumen neben der Bibliothek vergangene Ausstellungen des ehemaligen Regionalmuseums zum Recherchieren zur Verfügung, hielten einen Vortrag zu dem Thema, statteten die Schülerinnen und Schüler mit Materialmappen aus, begleiteten die Nutzung des alten Mikrofilmlesegeräts in der Bibliothek und beantworteten auch selbst die vielen Fragen der Schüler. Nicht nur den hier genannten, sondern allen Unterstützern möchten wir an dieser Stelle herzlich für ihr Engagement danken.

Damit war die Arbeit in der Forscherwoche jedoch nicht beendet. Unsere Schule ist seit Juli ein Mitglied des Netzwerkes „Lernen durch Engagement“ der Serviceagentur Ganztägig lernen M-V, ebenfalls bei der RAA. Für das Projekt war es deshalb vorgesehen, mit den erarbeiteten Informationen gemeinnützig tätig zu werden. Am 23. und 24. November überlegten die Schülerinnen und Schüler deshalb, wem sie mit ihren Forschungsergebnissen etwas Gutes tun könnten. Zum einen wurde über mögliche Interessenten, sogenannte Kooperationspartner, gesprochen. Zum anderen machten sich die Jugendlichen Gedanken darüber, in welcher Form ihre Informationen für potentielle Kooperationspartner interessant sein könnten. Mit diesen Vorüberlegungen im Gepäck machten sie sich auf den Weg durch die Stadt und erfragten bei den unterschiedlichsten Demminer Anlaufstellen, ob es einen Bedarf für ein informatives Produkt über die Stadt Demmin und ihre Erinnerungskultur gäbe. Und sie stießen in den meisten Fällen auf offene Ohren und freundliche Gesprächspartner. Im Anschluss daran musste unter den vielen Interessenten Kooperationspartner ausgewählt werden. Die Entscheidung fiel folgendermaßen aus: Die Klasse 9m wird eine Informationsbox inklusive einer Audioversion für das Pflegeheim Getraudenstift in Demmin herstellen. Eine Broschüre erarbeitet die Klasse 9a. An dieser sind der Sozialdienst des Krankenhauses, das Krankenhaus, das Kirchenbüre, die Pestalozzi-Schule, die Löwenapotheke, ein Kindergarten, die Physiotherapie Kuhn, das Reisebüro Simon, der Blumenshop von Frau Weiß sowie die Kfz-Werkstatt Buse interessiert. Für Arzt- und Zahnarztpraxen, eine Ergotherapie, Sanitätshäuser und die Stadt Demmin wird die Klasse 9b einen Flyer gestalten.

Inzwischen hat die nächste Projektphase begonnen. Die Schülerinnen und Schüler haben sich bereits damit vertraut gemacht, wie man einen informierenden Sachtext verfasst. Im Deutschunterricht schreiben und überarbeiten sie nun die Texte für ein gemeinsames Produkt, was sie ihrem Kooperationspartner im nächsten Jahr überreichen wollen. Die feierliche Übergabe ist für den April 2018 geplant. Bis dahin werden die Jugendlichen in mehreren Fächern an seiner Fertigstellung arbeiten.

"Mehr über die Zusammenarbeit mit dem RAA-Projekt „zeitlupe – Stadt.Geschichte & Erinnerung“  ist hier zu erfahren: http://www.raa-mv.de/de/content/wanderausstellung-%E2%80%93-exkursion-die-mahn-und-gedenkst%C3%A4tte-ravensbr%C3%BCck-%E2%80%93-lernen-durch-engagemen"

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Eine instrumentale Vorbereitung können wir nicht leisten, aber bei Interesse und Bedarf Kontakte zu Instrumentallehrern herstellen.

 

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